von Kontowechsel bis KI-Agenten
Gastbeitrag von Florian Christ, CEO & Co-Founder fino group
Wenn ich in diesen Tagen auf zehn Jahre Science Park Kassel zurückschaue, dann ist das auch gleichermaßen ein Blick zurück auf zehn Jahre unserer eigenen Firmengeschichte bei fino. Mit der Gründung im Jahr 2015 gehörte fino zu den ersten Mietern im Science Park, also wenn man so will, zu den Pionieren.
Für mich gab es damals viele gute Gründe, den Science Park zur Geburtsstätte von fino zu machen: Zum einen war da die räumliche Nähe zur Universität Kassel und damit der Zugang zu einem der wichtigsten Erfolgsfaktoren überhaupt – leidenschaftlichen Nachwuchstalenten mit frischen Ideen. Weitere Gründe, sich für den Science Park zu entscheiden waren, dass ein solches Projekt für die Stadt Kassel neu war, räumliches Wachstum ermöglichte und damit als innovativer Workspace die perfekte Umgebung für unser erstes Vorhaben bot:
Die Finanzbranche mit dem ersten digitalen Kontowechselservice zu revolutionieren und damit Millionen von Menschen die Möglichkeit zu geben, ohne Aufwand ihre Bank zu wechseln.
Der Kontowechselservice war das erste Produkt mit dem fino einen neuen Branchenstandard ausgerufen hat – quasi der Grundstein für unsere Unternehmensgeschichte und in meiner Erinnerung untrennbar mit dem Science Park verbunden.
Aber auch unser fino-Spirit, unsere unternehmerische „Signature“ und DNA, manifestierten sich in den Räumlichkeiten des Science Parks und sind der Hauptgrund dafür, dass das Start-up fino von 2015 bis heute zu einem etablierten, mittelständischen Innovationstreiber für viele Geschäftsmodelle herangewachsen ist.
Unsere DNA kennzeichnet die große Leidenschaft für die Technologien für morgen, Neues zu lernen und uns mutig auch kontinuierlich selbst neu zu erfinden – immer getrieben von dem Ziel, die Welt für unsere Kunden und Partner einfacher zu machen und ihnen mehr Zeit für das Wesentliche zu schenken: ihr eigenes Geschäftswachstum.
Aus diesem Antrieb entstand in den letzten zehn Jahren aus dem Fintech fino für Kontowechsel-Lösungen die fino-Gruppe, die durch die Gründung vieler Tochtergesellschaften heute marktführender Experte für die Technologien Konto- & Datenanalyse, Rechnungsmanagement, Regulatorik und Steuern ist.
Jedes dieser Unternehmen schaffte etwas Neues, indem es eine Lücke füllte, ein echtes Problem adressierte und zu dessen Lösung beitrug. Wenn wir einem Unternehmen helfen können, herausfordernde komplexe Themen wie etwa Geldwäscheprävention, Rechnungsmanagement oder Grundsteuererklärung mithilfe digitaler Lösungen zu bewältigen oder ihnen lästige Pflichtaufgaben abnehmen können, entspricht das genau unserem Anspruch.
Aber auch wir haben uns in unserem Kerngeschäft der datengetriebenen Geschäftsmodelle beständig weiterentwickelt. Als Open Banking Anbieter der ersten Stunde kombinieren wir heute unsere langjährige Expertise für Kontotransaktionsdaten aus unserer Kontowechsellösung mit KI-basierten Datenanalysetools, die neue Perspektiven für Geschäftsmodelle im B2B- und B2B2C-Bereich schaffen.
Kontotransaktionsdaten spiegeln das gesamte Leben von Menschen und Unternehmen wider und wir haben es zu unserer Mission gemacht, diesen Daten einen Wert zu geben und sie für unsere Partner und deren Kunden in nützliche Insights zu verwandeln, z. B. für passgenaue Produktangebote, Adresswechsel beim Umzug oder Bonitätsprüfung und Kreditentscheidungen in Echtzeit und vieles mehr.
Bei der Entwicklung all dieser Produkte motivieren uns alternative Wege, insbesondere wenn sie ein schnelles Ergebnis versprechen. Denn eines haben wir uns für die Entwicklung neuer Ideen zur Vorgabe gemacht: Wenn sie uns nach drei Tagen noch begeistern, verfolgen wir sie weiter – aber ein Produkt, das wir nicht in drei Monaten an den Markt bringen können, fangen wir gar nicht erst an.
Und was fangen wir als nächstes an? Was ist für uns das „next big thing“? Um das zu beantworten, stellen wir finos uns immer wieder selbst die wohl wichtigsten Fragen für unsere eigene Entwicklung:
Welche Technologien werden unsere Wirtschaft, Gesellschaft und unser Verhalten von morgen verändern? Wo können wir Menschen schon heute mit Technologie von stupiden Routinen und lästigen Pflichtaufgaben befreien und sie mit unseren digitalen Produkten und Software-Lösungen auf dem Weg in eine Zukunft begleiten, die Spielraum für mehr Wachstum und Skalierung eröffnet statt stupid work im Hamsterrad?
Darauf kann es für mich aktuell nur eine Antwort geben, denn wir sind in der glücklichen Lage, eine der disruptivsten Innovationen der digitalen Welt mitzuerleben, die unserer aller Zukunft völlig verändern wird: die KI-Ära als Game Changer der digitalen Wirtschaft.
KI-Agenten werden als autonome Software-Einheiten, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sind und nach Zieldefinition selbstständig Aufgaben ausführen können, Menschen von repetitiven Tätigkeiten ohne hohe Wertschöpfung befreien – quasi als virtuelle Mitarbeiter und Erweiterung des Teams für zeitfressende Tasks. Damit lösen sie das Kapazitätsproblem vieler Unternehmen und ermöglichen Menschen, sich auf strategische Themen zu konzentrieren.
Bei fino haben wir bereits damit begonnen, die fino AI-Agents für Finanzprozesse zu entwickeln und bieten die Lösung nicht nur für große Konzerne an, sondern für alle Unternehmen – auch die, die sich eine solche technologische Innovation bisher nicht leisten konnten.
Vor uns liegt eine neue Zeit für Pioniere, und ich freue mich darauf, gemeinsam mit den mittlerweile über 200 leidenschaftlichen finos unsere Kunden und Partner mit auf die Reise zu nehmen und sie dabei zu unterstützen, selbst Pioniere für ihre Branche zu werden.
Als einer der ersten Mieter wünsche ich dem Science Park auch für die kommenden zehn Jahre alles Gute – und hoffe, dass auch andere Gründerinnen und Gründer sowie Unternehmen hier ihre Erfolgsgeschichte beginnen. Als finos sind wir dankbar und auch ein bisschen stolz darauf, einen Beitrag dazu geleistet haben, dass „Zehn Jahre Science Park“ eine Erfolgsgeschichte ist, die im ganzen Land wahrgenommen wird. Wer irgendwo in Deutschland die Begriffe Fintech, Start-up oder Gründung hört, denkt vielleicht an allererster Stelle an Berlin. Dass manch einer aber auch an Kassel denkt, liegt eben auch am Science Park. Und wir hoffen, ein kleines bisschen auch an uns. Und wer weiß – vielleicht startet eines unserer neuen Unternehmen ja mal wieder im Science Park.
Mehr Infos unter: fino.group